Von Rumpelstilzchen und der Macht des Vergeben…

Gestern Abend sah ich ttt im Ersten, ein Kult den ich mir jeden Sonntag gönne. Aber irgendwie war es heute anders als sonst. Traurigkeit machte sich breit, Traurigkeit über das Unverständnis von uns Menschen. Ich dachte über Dinge nach die lange Zeit zurück lagen in meinem Leben und an die es uns beide schwer fiel sich exakt zu erinnern. Bruchstücke, ja, aber bereits über Floskeln gab es Abweichungen, Redewendungen flossen von rechts nach links und umgekehrt. Schnell lernten wir wie schwer es ist sich einer Situation zu nähern, die bereits im vorigen Jahrhundert stattfand und auch mittlerweile ihren schon damals festgestellten großen Habitus nicht erreicht hatte.
Schnell wurde mir bewusst, dass die Dinge selbst wenn sie noch nahe und klärbar wären, nicht der Mühe und gar Aufregung lohnen würden. Als Schreiber dachte ich natürlich sofort an den Meister, welcher in einer Geschichte von Mello die Straße entlang ging als plötzlich ein Mann aus einem Hauseingang stürzte, so dass die beiden heftig gegeneinander prallten.
Der Mann war furchtbar wütend, schrie und schimpfte und beleidigte den Meister.
Daraufhin verbeugte sich der Meister mit einem milden Lächeln und sprach:
“Ich weiß nicht, wer von uns an dem Zusammenstoß die Schuld trägt. Ich bin aber auch nicht gewillt, meine kostbare Zeit mit der Beantwortung dieser Frage zu vergeuden. Deshalb: Wenn ich die Schuld trage, entschuldige ich mich hiermit und bitte Sie für meine Unachtsamkeit um Verzeihung. Falls Sie der Schuldige waren, können Sie die Sache einfach vergessen.”
Er verbeugte sich noch einmal und ging mit einem Lächeln im Gesicht seines Weges.

Ist diese kleine Geschichte nicht symptomatisch dafür manchmal einfach die richtigen Worte – und Erklärungen zu finden.

Wir glauben gern daran, dass es uns möglich ist, Situationen zu entschärfen wenn wir ihnen einen Namen oder gar einen Schuldigen geben können. Rumpelstilzchen verliert seine Macht, wenn wir erraten, wie es heißt. Doch manchmal tobt und wütet Rumpelstilzchen, selbst wenn wir wissen wie es heißt.
Leider und das hat mich so traurig gemacht und macht es derzeit immer noch, gehören zu einer Schuldfrage immer zwei. Letztlich scheint es egal zu sein, wenn am Ende einer, und ich nenne ihn hier bewusst nicht der Klügere, nachgibt. Solange der Verbleibende auf welche Genugtuung auch immer besteht, bleibt auch der allerbeste Vorsatz am Ende, der nette Versuch ohne Schall und Rauch eine Mauer einzureißen welche nie hätte gebaut werden müssen, hätte man vor Jahrzehnten nicht im gegenseitigen Einverständnis die Sprache verloren…

.

Foto/Text JK ©29/08/2016 „Mauer des Schweigens“

.

Werbung

Kommentar verfassen

Bitte logge dich mit einer dieser Methoden ein, um deinen Kommentar zu veröffentlichen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s