Halloween im Kopf…

Die Woche des Wartens ging vorbei und was nun? Alles anders als gewünscht…

Der Psychiater war nur der Auftakt zu einem länger andauernden Theaterstück. Der Weg fängt jetzt erst an. Das Telefon steht kaum noch auf der Ladestation, da es mit mir versucht einen Psychotherapeuten zu bekommen. Schweres Unterfangen. Oh sie Ärmster, aber leider haben wir keine freien Kapazitäten.

Nun das war dem Psychiater bereits bewusst, da müssen sie durch, das ist Teil der Therapie. Ja und damit sie das besser schaffen schreibe ich mal ein sanftes Psychopharmakon auf.

Genau das wollte ich vermeiden!

Aber als er mit dem Notfallplan ankam war mir klar es könnte noch viel schlimmer werden. Der Körper nimmt nun auch noch die ungeliebte Pille und wie das mit der Gewöhnung so ist, rebelliert er mit drastischen Ausschlägen. Seit Samstag ging nichts mehr.

Von bösen Träumen bis hin zu extremer Angst vor dem Tag, nichts hat mich verschont. Gedanken von solch grausamer Gestalt, das ich sie nicht wage auszusprechen. Die Nächte dauern drei bis vier Stunden, danach enden sie irgendwann und werden schlaflos weil sie den Morgen, also den sich nähernden, verzögern zu scheinen. Blödsinn das!

Die Krankheit scheint dabei wie ein Krake der mich fest umschlingt und nur auf eine kleine Schwäche meinerseits wartet um mich in tiefe Strudel zu reißen. Ein Kreislauf aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Das Notfall Programm wenn nichts mehr geht, – Tagesklinik.

Alles was ich mir erwünscht hatte geht so nicht auf. Dumm war ich und hatte doch im Hinterkopf bereits das volle Programm erahnt. Aus den Vorgesprächen für eine „Bekannte“ war mir ja bereits klar dass der Anfang noch das leichteste Problem sein wird. Schon damals wurden mir als Fragenden die steinigen Wege aufgezeigt.

Nun stehe ich völlig müde und kaputt also am Anfang meines „Jakobsweges“. Das Leben ist wie es ist und wir sind nur die Spielfiguren und müssen uns beugen…



Mir grauet vor mir selbst; mir zittern alle Glieder,
Wenn ich die Lipp und Nas und beider Augen Kluft,
Die blind vom Wachen sind, des Atems schwere Luft
Betracht und die nun schon erstorbnen Augen-Lider.

Die Zunge, schwarz vom Brand, fällt mit den Worten nieder
Und lallt ich weiß nicht was; die müde Seele ruft
Dem großen Tröster zu; das Fleisch ruft nach der Gruft;
Die Ärzte lassen mich; die Schmerzen kommen wieder.

Mein Körper ist nicht mehr als Adern, Fell und Bein.
Das Sitzen ist mein Tod, das Liegen meine Pein.
Die Schenkel haben selbst nun Träger wohl vonnöten.

Was ist der hohe Ruhm, und Jugend, Ehr und Kunst?
Wenn diese Stunde kommt, wird alles Rauch und Dunst,
Und eine Not muß uns mit allem Vorsatz töten.

©Andreas Gryphius An sich selbst


Foto/Text JK ©02/11/2022

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