Oh je nicht wieder diese Christenscheisse…

So hatte mich der Enkel letztes mal schockiert als ich mir Mitte Dezember erlaubte weihnachtliche Musik zu machen. Also genau so wie es früher bei uns daheim war. Auf deutsch und eher traditionell. Von o du fröhliche bis zum Tannenbaum und dem klingenden Glöckchen.

Das ließ bereits nichts gutes erwarten für Weihnachten. Nun ich sollte recht behalten. Keine Begrüßung und erst als ich nach gefühlten zehn Minuten mit einem „Guten Tag“ durchs Zimmer aufwartete, da kam dann eine Antwort. Mitsingen oder Mitpfeifen von Weihnachtsliedern wurde durch Missbekundung gekennzeichnet.

Diskussionen ob man das mitgebrachte Spielzeug nun gleich mal aufbauen solle konnten erstickt werden und wanderten hinter das bereits fertige Mittagessen. Mit dem Hinweis nach dem Essen kurz zu verschnaufen wurde dann im fünf Minutentackt erneut gefragt.

Dafür hat man ja als Familien Opa Verständnis. Kennt man das noch von Reisen, -wann sind wir endlich da?

Nun Oma hatte sich noch mit Papier bewaffnet um die Weihnachtsgeschenke einzukleiden. Ich dachte noch was für ein Frevel. Wie sehr der Gedanke traf, war zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht zu erahnen. Oma überreicht dem achtjährigen die drei Geschenke und die wandern genau so in die Ecke. Demonstrativ fordert man nun das mitgebrachte Spielzeug aufzubauen. Dabei kann der kaum noch Platz für „Neues“ besitzende schon mal etwas übersehen.

Das brach mir dann doch das Herz und ich sagte etwas mürrisch, ich gebe es zu, da kann Oma ihr Geschenk ja wieder einpacken.

Das mitgebrachte Spiel war dann nach etwa zehnmal uninteressant und dann wurde noch kurz selbst ein Plan versucht umzusetzen, was jedoch nicht zum erwünschten beziehungsweise erwarteten Erfolg führte. Geduld ist nicht so seine Stärke.

Kaffee – Kuchen – Abendessen und nun wird der Ruf nach Hause lauter. Langeweile macht sich beim Beschenkten breit und die Laune wird <sichtbar> gereizter. Also rollt man vor dem ausbrechenden kleinen Vulkan alles ein und düst nach Hause.

Nein wir haben nicht oder fast nicht darüber geredet – aber wir kennen uns nun bereits seit fünfzig Jahren und da reicht auch eine kleine Geste um den anderen als verständnisvollen Partner auszulesen.

Es sind die kleinen aber extrem ausgewachsenen Hörner die mir zeigen wie es um den Seelenfrieden eines Kindes bestellt ist. Daher – und da musste ich einmal mehr von meiner Frau/Erzieherin lernen hilft oft nur schweigen und auf passendere Momente warten.

Wir sind bald weg, so der Plan – und bis dahin singe ich dann immer take the long Way Home und versuche ganz ruhig durchzuatmen…

Foto/Text JK ©26/12/2021

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