Hallo Mutter – hallo Vater…

Ich bin nun schon ewig von der Depression gefangen und seit langer Zeit schon besessen von allem, was nicht unbedingt Realismus bedeutet. Mich interessieren magischer Realismus, Surrealismus und Träume. Ich verbringe viele Stunden eines Tages schlafend und viele Stunden wach, aber für mich zählen nur die wachen Stunden und nicht das, was mit mir passiert, während ich tief oder auch mal nicht so tief schlafe. Ich hielt es immer schon für wirklich wichtig, meinem Unbewussten einige Aufmerksamkeit zu widmen.

Mutter? Vater? Selbst wenn sie mich schon lange verlassen haben, sind sie da, die Toten, die Abwesenden, seltsam präsent für immer. Womöglich verstärkt ihre Abwesenheit die Präsenz noch um ein vielfaches. Zumindest im Unbewussten…

Ich denke an all die schönen Jahre. All die gemeinsamen Erlebnisse. An all die Liebe die sie ihrem Enkel gegeben haben.

Es ist traurig mit anzusehen, wie diese Ära bei uns scheinbar willentlich den Bach hinunter gejagt wird. Manchmal wünschte ich mir wach zu werden. Wach zu werden aus einem bösen Science Fiction Film. Aber würde das helfen, einfach zu erwachen. Nein, in guter Science Fiction geht es immer um Gegenwart und nie um Vergangenheit. Science Fiction ist ja letztlich ein Werkzeug, um Distanz vor der Zukunft zu schaffen. So kann sie schwierige Probleme der Gegenwart verhandeln ohne ihre Akteure direkt anzugreifen, – selten der Vergangenheit.

Vielleicht und das will ich hier mal einräumen, hat Marcel Proust ja Recht indem er sagte: Kinder haben immer eine Neigung, ihre Eltern entweder übertrieben herabzusetzen oder zu bewundern.

Jedenfalls fällt es mir Tag für Tag nicht leicht auf Mutter und Vater verzichten zu müssen…

Foto/Text JK ©14/09/2021

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