In der heutigen Zeit hängt einer wie ich sich gerne an Dingen fest die feste Bestandteile meiner eigenen Kindheit waren. Zum Beispiel Hertie in Kreuzberg Mutters Einkaufstempel. Grade in der Weihnachtszeit kam meine Nase nicht von den Schaufenstern weg. Affentheater, Eisenbahnen und vieles mehr erfreute mein Kinderherz und leerte Mutters Geldbeutel.
Ich gehe bis heute gerne durchs KADEWE und oft Etage für Etage rauf bis in den Tempel der Fresslust. Herrlich mit anzusehen wie es dort pulsiert und wie all die Gerüche einen Hauch der Welt verbreiten. Und selbst wenn es am Ende mal wieder nur ein Dutzend Austern sind hinterlassen diese bei mir doch ein Gesamtspektakel ganz besonderer Art.
Früher saß ich oft beim Alt Berliner Buffet und sah mir die Leute an die vorbeigingen. Witzig lustige Figuren wie aus einem Zille Buch. Egal ob Sommer oder Winter hier konnte man „Sein“ ohne wenn und aber. Ja auch man selbst fand statt und nicht selten ergaben sich beim eleganten Frühstück die intimsten Gespräche.
Und so geht eins nach dem anderen den Bach herunter. Egal ob Schauspieler, Künstler, tv Sendungen oder eben Tante Emma Läden, Kaufhäuser oder Schallplatten Läden. Der Duft, die Atmosphäre, all die kleinen Freuden mit einem Sekundenschlag vorbei.
Traurigkeit macht sich breit und hinterlässt in mir eine Schwere, dessen Tragweite ich mir nie hätte erträumen können. Fast schnürt es einem die Luft ab und lähmt am Ende jedes Tun. Man will nur noch raus, wenigstens die Augen verwöhnen um den Kopf und die Seele wie auch immer gnädig zu stimmen.
Ja, manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück. Na und. Es ist halt mein Seelenheil und nichts und niemand auf der Welt sollte mir das missgönnen.
Der Winter liegt auf meinem Haupt, aber der ewige Frühling ruht in meiner Seele. Diese kleine Volksweisheit hilft mir überhaupt noch „Sein“ zu können. Sie erinnert mich an Jahre der Unbeschwertheit und all die Jahre des Glücks. Das ist meine Heimat, so sieht er aus mein sicherer Hafen, hier kann ich „Sein“, hier findet er Statt, mein Bedarf an Frieden…
Foto/Text JK ©20/06/2020
