…schreibt Ferdinand von Schirach in seinem letzen Buch „Kaffee und Zigaretten“. Eine wahnsinnig gigantische Lektüre wie ich finde. Beim Lesenden fließt plötzlich eine Art Zeitreise durch den Kopf, die zumal als Berliner ein nahezu geniales Feuerwerk auszulösen vermag.
Das brennen der Lokationen löst bei mir den geistigen Sprung in längst vergangene Zeiten, mehr noch Geschichten aus. Kreuzberg Chamisso Platz, dort wo das Kaffee Achteck zu Hause war. Also als Kind war mir das anfangs völlig suspekt weil es roch meilenweit nach… nun ihr wisst oder ahnt es schon. Aber als Kind hatte ich auch keinen Film dass es tatsächlich der Notdurft zuträglich war.
Dann der alte Strich acht von Daimler, einer meiner frühen Lehrmeister fuhr so einen und ich erinnere mich noch an die Rostlöcher im Beifahrer Fußraum und die Beifahrer Türe die man auf keinen Fall öffnen durfte, da sie sonst wohl einfach neben der tiefschwarzen Kiste auf den Bordstein krachte.
Es war mir jedesmal ein Fest mich da über den Fahrersitz krabbelnd hineinzuzwängen. Dann hieß es ab zu ein bis zwei Kunden und ab ins Dachgeschoss der WG. Da fand dann für einen jungen Wilden wie mich die Belohnung statt. Ausgemacht schöne Mädels in atemberaubenden Miniröcken zogen auf der Dachterrasse vorbei. So viel es mir schwer mich auf das nachfüllen meines Glases mit billigem Lambrusco zu konzentrieren, während wenige Zentimeter vor mir, der Rocksaum einer der Schönen meine Fantasie drangsalierte!!
Meine frühe Jugend und anschließende Lehrzeit waren so sehe ich das Heute ein Geschenk des Himmels…
Danke dafür.
Foto/Text JK ©27/04/2020
