Also wenn ich ehrlich bin fing einer schon eher an, nämlich in meiner Grundschule. Ich hatte das Glück in den Schulchor zu geraten und auch in der Theater AG zu landen. Wie gesagt in der Grundschule. Im Chor sang ich die zweite Stimme und das aufgrund meiner hohen Stimmlage. Das Gitarrenspiel wollte nicht so recht voran gehen, denn mein Lehrer war zu verliebt in Mozart und John Lennon war für ihn eher eine Art Fremdwort.
Wann immer ich auch nur etwas von Musik machen hörte, biss ich an!
In meinen Anfängen, war ich Sänger in so einigen Studio Formationen. Das war spannend und verlangte einem einiges ab. Das frühe komponieren ging mir ebenso gut von der Hand, wie das Schreiben von Texten. So lernte ich schnell den Umgang mit Studio Equipment und all den Kabeln und Geräten die es so brauchte.
Später lernte ich dann einige Bands kennen und sang mal hier mal dort. Aber der richtige Aufschlag begann doch erst Anfang der Achtziger. Da lernte ich eine ambitionierte Rockband kennen die einen Sänger suchte. Ich wurde eingeladen in deren Bandraum und auf dem Fahrstuhl Weg zum fünften Stock in einem Gewerbebau sang ich spontan Hey Jude. Das war mein Durchbruch. Bereits vorm öffnen der Fahrstuhl Tür sagte man mir „das kann was“.
Gut das erste Ziel war erreicht, aber die hatten bereits 25 Titel in englischer Sprache und die mussten hinein in den Sänger. Aber auch das ging innerhalb kurzer Zeit und so wurde drei Male geprobt, also pro Woche und das Kind nahm seinen Lauf.
Es war überhaupt nicht einfach das mit der Arbeit und der bereits vorhandenen kleinen Familie in den Einklang zu bringen. Aber ich spielte schon damals auf alles oder nichts.
Als Frontmann einer Rockband hebst du fast jeden Tag ab und so trafen wir uns immer öfter, träumten von der großen Bühne, vom Ruhm, Reichtum und von Anerkennung.
Fortan tickten für mich die Uhren anders. Die Achtziger waren die Meinen und ich sang nicht nur sondern ging Crossover auch noch mit anderen Bands auf Tour. Alles drehte sich fast ausschließlich um Musik und um das Songschreiben.
Man könnte meinen da blieb kaum Zeit für Familie und Beruf. Doch irgendwie schaffte ich es zumindest eine feste Größe im Berufsleben zu werden. Später kam mir der Beruf dann sehr entgegen, da ich ständig zwischen Hamburg und Berlin wechseln musste und ich mein Hauptbüro in Berlin und außerdem noch eines in Hamburg hatte. Natürlich nebst Hotelzimmer.
In den Neunzigerjahren ging dann allmählich die unruhige Zeit zu Ende. Ich fuhr noch eine Weile mit den Jungs von Blue System (Dieter Bohlen) durch die Welt und war mit mir selbst irgendwie am Scheideweg. Das alles hatte Spuren hinterlassen und das am wenigsten im Gesicht. All die „Genüsse“ der 70er/80er hatten mein Leben verändert. Ich wusste bereits 92 dass sich radikale Veränderungen ankündigen würden…
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Foto/Text JK ©31/01/2020
