Heute sehen wir mal dumm aus der Wäsche, denn irgendwie hakt es grade hier und da und Geschichten im Kopf sind zur Genüge vorhanden, aber genauso eben auch genügend unsortiert und irgendwie durcheinander. Grade las ich, das Internet hat das Reisen verändert: Auf Google Street View kann man die Umgebung seines Hotels vorab erkunden, auf Reiseportalen sich Restaurants empfehlen lassen und sich anschauen, wie dort das Essen aussieht.
Nun ja das stimmt wohl und ob das nun eher gut oder weniger gut ist, das entscheidet wer auch immer selbst. Oftmals denke ich bremst es einen eine Reise dorthin zu machen und andererseits führt es eben auch zu Enttäuschungen. Wir haben das alle schon erlebt: „Das sah im Internet aber schöner, toller, voluminöser aus. Oder aber der Hype vom Internet und deren Vorbesucher lässt sich für uns nicht nachvollziehen.
Viele meiner Gedanken bilden im Vorfeld daher eher die Vorstellung ab, die man von einem Ort hat, ohne je da gewesen zu sein. Ähnlich wie eine grobe Erinnerung an etwas, was man noch gar nicht erlebt hat. Denke ich an eine Reiseerinnerung, dann sind oft gar nicht besonders konkrete Dinge da. Meist erinnere ich mich weniger an all die Orte und daran, was ich dort gemacht habe, als an ein Gefühl oder eben an sinnliche Erfahrungen die ich dort machte.
Denke ich an Tirol, sind es die Gerüche meiner alten Unterkunft, die Geräusche welche sich in und um das Zimmer herum abspielten. Der kleine Bach, der hinter dem Haus leise nachts vor sich hin plätscherte. Oder eben auch das Knarzen der Dielen, wenn man die wenigen Schritte zum Bett ging. Das alte Zedernholz, oder der Geruch der frisch gewaschenen Bettwäsche. All das sind ebenso Triebfedern, die mich den Ort immer und immer wieder aufsuchen ließen und mich lange nicht mehr los ließen.
Wie ein Ankommen, zu Hause sein, sich sicher und geborgen fühlen. Jetzt wo der Weg dahin nicht mehr möglich ist, spielt meine Sehnsucht mir so manchen Streich. Gerne würde ich dem etwas entgegensetzen, aber es ist nun einmal so, dass der Ort nie wieder sein wird. Er ist mit dem Leben erloschen, für alle urplötzlich aber erahnen könnend von uns gegangen.
Schrecklich was uns das Leben manchmal antut und doch gehören all diese Verkettungen nicht zu ändernder Umstände eben auch dazu. Nichts ist wie es war und wenn wir ehrlich sind, wussten wir schon seit der Geburt, dass nichts bleibt wie es ist. Aber gut, es gibt natürlich auch noch andere Schlüssel zu einem Ort. Gutes Essen sind grade für meine erwähnte Erinnerung ein guter Ausgleich. Ja, Essen und Trinken sind ebenfalls gute Schlüssel und wenn ich jetzt grade an Tirol denke, dann packt mich fast eine gewisse Lust, einfach mal vorbei zu schauen…
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Foto/Text JK ©29/04/2017
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