Man tut immer besser, daß man sich grad ausspricht, wie man denkt, ohne viel beweisen zu wollen: denn alle Beweise, die wir vorbringen, sind doch nur Variationen unserer Meinungen, und die Widriggesinnten hören weder auf das eine noch auf das andere.Johann Wolfgang von Goethe
Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus ist es immer wichtig einmal über Geschehnisse zu reflektieren. Jedoch bringt es nichts die Dinge bis ins kleinste zu zerfleddern wenn Uneinigkeit über das grundsätzliche Wie besteht. Jeder wird da seine eigenen Versionsnummer haben und so muss man sich am Ende nur mal eine Frage stellen:
Was will ich für mich? Geht es mir darum einen Schuldigen zu suchen beziehungsweise zu bestimmen, oder ist es nicht am Ende besser nach einer Lösung des Problems, der Auseinandersetzung, des Streits zu suchen.
In der Regel bringt jede tiefergehende Behandlung der Streitfrage neue Streitpunkte ans Tageslicht. Das habe ich in den 80er Jahren auf zahlreichen psychologischen Schulungen lernen können. Es ist ja auch schier klar, wir selbst würden auch versuchen das positive für uns in einem Streitfall hervorzuheben und so entstehen bewusst oder aber auch unbewusst immer neue kleine Kriegsschauplätze, die jeder für sich selbst dann nach einer Schuldfrage suchen. Mein großer Mentor Peter Gliencke sagte einmal folgendes:
„Es braucht nicht viel für einen Krieg, Frieden ist zerbrechlich…“
Und mit dem Wissen, sollte sich jeder Mensch der sich in ein am Anfang vielleicht noch banales Streitgefecht begibt einmal selbst hinterfragen, was er für sich gerne möchte und was er für sich und andere in Kauf nimmt um an sein Ziel zu kommen. Ist es am Ende der Krieg muss sich jeder über dessen Preis und Folgen bewusst sein. Aber auch darüber was einem dieser Krieg darüberhinaus für einen Nutzen bringt. Steht der Nutzen über dem Kollateralschaden, den ich mit jedem Krieg bereit bin auf mich zu nehmen, oder ist mir am Ende der eigene Frieden doch wichtiger also das eigene Stück vom Recht.
Ich habe gelernt Recht zu haben und Recht zu bekommen sind zweierlei Paar Schuhe. Daher gebe ich den dringenden Tip an alle die sich in einer Schuldfrage verbeißen, obwohl die eigentliche Schuld meist bereits geklärt und somit nur zum Symbol der nunmehr neu aufgewühlten Schuldfragen kollidiert.
Denkt einmal darüber nach welchen Preis ihr dafür bezahlen würdet, euer Ego zu befrieden, kurze Erleichterung zu spüren und denkt ebenso ehrlich über die vielen Gefallenen auf eurem Kriegsschauplatz nach. Wenn ihr bereit seid über all die Toten zu gehen dann kämpft es aus.
Seht ihr aber in all den Folgen, die nun einmal anstehen, am Ende wenig Nutzen, dann findet die Ruhe und Gelassenheit die in gutem Maß genossen das Leben am Ende ausmacht…
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Foto/Text JK ©28/04/2017
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