Emotionaler cut…

Nu ist es doch noch heute, also der 28. geworden und grade hat mich ein Interview von James Last schwer beeindruckt. Er sagte darin Sinngemäß: wir Musiker und Künstler haben wenn wir mit dem Herzen dabei sind eben auch Fluch und Segen in uns. Wir können in den höchsten Himmel fliegen und jeder Mensch möchte es uns gleich tun. Aber und das ist unsere dunkle Seite, wir können in unseren Emotionen auch ertrinken und an ihnen zu Grunde gehen.
Ja, es gibt tatsächlich bei uns im Leben dieses Auf und Ab und jede, aber auch wirklich jede Situation bei uns ist voller Emotionen. Das kann der Kaffee, die Zigarette genauso wie das Gespräch, das Mitgefühl oder die Freude mit einem guten Freund sein. Wir sind Menschen die ihren emotionalen Überschuss nicht kompensieren können sondern ihn im Gegenteil frei zur Schau stellen müssen und das nicht weil wir uns dafür Applaus abholen wollen.
Als ich James das erste Mal getroffen habe war das eher dem Zufall geschuldet. Es war der 30.4.74 in Berlin, er spielte zum Tanz in den Mai, schon damals in der Deutschlandhalle. Die war restlos ausgebucht und ich war „Gast“ in einer Klientel, die prinzipiell gut doppelt bis dreifach so alt war wie ich mit meinen 17 Jahren. Ich kann mich auch heute nicht mehr genau daran erinnern wie und wo ich an die Karten kam. Bin mir jedoch fast sicher diese vom RIAS Berlin zugesteckt bekommen zu haben, bei denen ich öfter als Techniker in meiner Ausbildung tätig war.
Regelmäßig bekam ich Schallplatten aber auch Konzertkarten als kleine Anerkennung zu geschoben und kam so schon sehr früh in den Genuss der später meine große Liebe werden sollte. Die Bühne war schon damals für mich keine Fremde mehr. Wo ich Gelegenheit dazu bekam machte ich den Frontmann, ob nun gefragt, oder nicht.
Das eigentlich harte an dieser mir obliegenden „Krankheit“ ist schnell erklärt: die meisten Menschen kommen damit nur in eine Richtung zu Recht. Aber genau darin liegt eben das Problem. Mit jemandem leiden zu können wird eben im Allgemeinen gerne angenommen. Jemanden aus tiefer emotionaler Gefühlsregung heraus runterzuputzen, löst bei den Geputzten eher selten Verständnis aus.
Ja ich muss sagen wenn es darum geht Arschlöchern davon zu berichten, dass sie Betroffene meines grade gehaltenen Aufsatzes sind und somit im Hier und Jetzt stattfinden, sozusagen live on „Stage“, dann kann das bei den meisten Exemplaren zu langanhaltendem Brechdurchfall führen.
Das Leben bildet bei mir eben nicht nur eine Oberfläche, die so tut, als ob sie so sein müßte, wie sie ist, nein auch unter meiner Haut treiben und drängen dann eben die Dinge. Da sind wir dann eben bei den Unterscheidungen zwischen den Menschen. So gibt es eben die Ehrlichen und die Arschlöcher und nur selten fallen dabei welche aus dem Raster die noch mal sortiert werden müssen. Menschen laufen bei mir durch ein Raster. Haben sie bestanden, sind sie aufgehoben in meinen elitären Kreisen. Fallen sie jedoch durch, dann müssen sie sich mehr als jeder andere beweisen um jemals eine der raren zweiten Chancen zu ergattern.
Goethe sagte mal: Der Irrtum ist viel leichter zu erkennen, als die Wahrheit zu finden; jener liegt auf der Oberfläche, damit läßt sich wohl fertig werden; diese ruht in der Tiefe, danach zu forschen ist nicht jedermanns Sache…

Und damit hat Goethe, mich, oder besser gesagt mein Verhältnis zu den „Löchern die die Welt nicht braucht“, hervorragend beschrieben…
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Foto/Text JK ©28/01/2017

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