Weihnachten ist out, es lebe Weihnachten. Das Fest ist verflogen oder einfach rübergezogen, an uns vorbei, ins normale Allerlei. Gestern noch roch es nach Zimtstern und Tanne doch bereits heute fühlen wir nur diesen faden Nachgeschmack in uns aufsteigen. So schauen wir uns die gefühlt tausendfach gesendeten Dokumentationen über das vergangene Jahr an und was klar daraus hervorsticht ist der unsägliche Hass des sogenannten Bürgers.
Ja der Hassbürger, er muss herhalten für eine ganze Nation, weil es sonst niemand so weit in unsere geschundenen Seelen geschafft hat. Wir sind es zwar nicht wirklich, die sich darin widerspiegeln, aber wir suchen alle krampfhaft nach etwas in dem wir uns doch schließlich widerspiegeln sollten. Also ist es doch naheliegend und irgendwie und wo doch auch unser ureigenster Wille. Das zwanghafte Must have einer ganzen Nation.
Dabei ist unser Must have doch eigentlich viel mehr, als uns die Denkweise unseres Geistes da einreden will. In der kurzen Zeit in der wir leben, könnten wir doch eigentlich all die Eindrücke genießen die er uns ermöglicht, wir könnten Jazz hören, Kaninchen mit Polenta essen, Bilder von Jackson Pollock sehen.
Unser Hirn erlaubt uns schließlich, Emotionen zu spüren, wir könnten also lachen und uns verlieben. Es lohnte sich sogar, sich in negativen Gefühlen zu suhlen, sie wären ja letztlich der Beweis dafür, dass wir leben. Man kann zum Beispiel nicht genug dafür Werbung machen, einfach mal richtig los zu heulen…
Aber an diesen Hedonismus der Sinne und Gefühle erinnert uns natürlich nichts. Gar nichts; und so muss einmal mehr das tiefe Tal des Hassbürgers, welches in einem der denkbar kleinsten Teile unserer Gesellschaft wohnt, für unsere Befindlichkeit herhalten, obwohl dieses uns drei Nummern zu groß ist und auch sonst kaum einer Prüfung standhalten würde.
Das einzige was uns vielleicht noch retten könnte, was unseren Weg vom Hassbürger weg noch gangbar machen könnte, wäre der Weg in ein anderes Desaster…
Wir könnten der Scheidungsschlacht von Sarah & Pietro folgen, oder aber mutig und voller Tatendrang alle Medien bis zum Jahresanfang abschalten, uns warm anziehen und einfach ohne weiter darüber nachzudenken Pokémon spielen.
Pokémon spielen, solange, bis auch die letzte unserer Gehirnzellen aufgehört hat unserem verkümmerten Geist ein stetiges SOS zu funken…
Na dann guten Rutsch, wie auch immer…
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Foto/Text JK ©27/12/2016
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