Die Dämonen von einst…

Nach dem Trump Sieg scheint die Welt zu zerreißen. Viele Menschen, auch die Deutschen, kennen sich nicht mehr aus, in ihrem Zuhause. Als Kind der zweiten Generation nach dem Krieg, kann ich es vielleicht einmal erklären. Aber wie gesagt es ist ein Vielleicht und ein Versuch!
Als ich damals in Berlin aufgewachsen bin, da kletterten wir Kinder noch in Ruinen herum. Keiner wusste mit dem Wort etwas anzufangen und unsere Großeltern, mit denen viele zusammen unter einem Dach wohnten, machten um das Thema einen weiten Bogen. Die Eltern waren zwar involviert, jedoch oft nur damit sich in die Hose zu scheissen wenn die Bomben über Berlin einschlugen. 
Also spielte man mit anderen Kindern weiter in den Trümmern, hörte den einen oder anderen Erwachsenen mal meckern, weil das natürlich per Schild verboten war auf dem sogar stand Eltern haften für ihre Kinder. Tja und eigentlich war es doch anders herum. Viel später verstand ich den umgekehrten Aspekt des Schildes und uns wurde klar, dass wir nicht grade mit Stolz zurückblicken sollten, sondern eher mit andächtiger Scham.
Wir, die Kinder von damals, haben mit einigen Ausnahmen gelernt und das Erbe unserer Urahnen angenommen.
Unsere Jugend war geprägt von einer verhaltenen Aufbruchstimmung und so streiften wir Tag für Tag der Sonne entgegen, vergaßen oftmals auch die Last und genossen das Leben. Die Blumenkinder brachen eines Tages über uns herein und ehe man sich versah, war man dabei sich für die Kunst zu begeistern. Was folgte war zumindest bei mir ein sensationeller Durchmarsch an Leben und so zog ich quer durch die Welt und machte mir nur sehr selten einen Kopf um Reichtum und das beständige Leben.
Pfffft was man heute mitnehmen kann, das verschiebe man gefälligst nie auf morgen.
Es war oft so sensationell, dass man fast vergessen hätte was für Dramen sich vor unserer Geburt abgespielt haben.
Aber eben nur fast !!!
Wenn ich heute all diese Rattenfänger sehe, dann denke ich an die Zeiten meiner Großeltern. In meiner Kindheit dachte ich anfangs, dass alle Vorfahren Nazis gewesen sein müssen. Zumindest all die Deutschen. Aber nach und nach lernte ich Stück für Stück, dass dies ein Trugschluss war.

Es fing alles mit ein paar Schreihälsen an. Es steigerte sich langsam zu Aufmärschen, Provokationen, Skandieren und Pöbelei, bis hin zu Anfeindungen und Abschlachtungen.
Derzeit erfasst uns eine Welle an Populismus, er wächst am rechten Rand und droht bis weit in die Mitte der Gesellschaft zu schwappen. Wir alle wissen, dass das geile Leben von Gestern nicht in die Vision vom Morgen übertragen werden kann. Das jedoch schwächt klipp und klar unser ureigenstes Immunsystem und macht uns anfällig für den globalen Impfstoff der sich in den Startlöchern befindenden neuen Herrscher a`la Trump & Co.
Wehre den Anfängen ist eigentlich eine Metapher die aus dem Medizinischen kommt. Neuzeitlich wird sie aber auch für andere Themenbereiche herangezogen. Für mich ist die Bedeutung bereits aus der eigenen Vorgeschichte und meiner Verantwortung für zukünftige Nachkommen festgeschrieben. Meine Enkel und Urenkel sollen nie über die Frage nachdenken müssen, ob deren Ur-Opa und -Oma früher einmal fragwürdigen Gestalten hinterher gelaufen sind um in welchem Namen auch immer grausame Kriege anzuzetteln…

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Foto/Text JK ©21/11/2016

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