Trauer kennt keine Zeit….
Oder sollte ich den Blog lieber die Schieflage nennen, sagen wir mal so, ich bin mir nicht sicher. Wenn ein alter Mensch stirbt, dann ist das alles erst einmal etwas „normales“. In sofern muss man ja sogar noch von Glück reden, wenn wie bei uns der Tod ein Einsehen hatte und nicht zu grausam zugeschlagen hat. Aber auch das friedliche Sterben hat seine Eigenheiten, muss verarbeitet, verstanden und das Leben neu geregelt werden. Plötzlich steht man mit jeder Menge Dinge in Verantwortung, an die man gestern noch nicht dachte. Wenn dann die erste Ruhe, der erste Abstand und das erste Denken über das „und nun“ einsetzt, kommt schon mal die Ernüchterung über die eigene Einsamkeit zum Vorschein. Nicht Einsamkeit als solche, sondern die Einsamkeit die uns feststellen lässt, dass wir nun die nächsten sind, aber gleichsam auch die letzten sind, die all die Dinge noch beschreiben, von Ihnen erzählen können. Als mein Vater an Weihnachten ging, wurde mir irgendwann im Januar schmerzlich bewusst, dass all meine Fragen keine Antwort mehr finden und dass all mein Wissen plötzlich auf die Erzählungen begrenzt ist an welche ich mich noch erinnern kann.
Eiskalt lief es mir urplötzlich den Rücken runter und ein gewisses Unbehagen kann und will ich heute nicht verleugnen. Man sieht die Welt plötzlich neu, nicht unbedingt anders, aber man verändert seine Sensibilitäten in Bezug auf andere Ereignisse.
Plötzlich habe ich mich gefragt, was wird mein Sohn einmal sagen wenn er mir keine Fragen mehr stellen kann?
Aber auch meine Beziehung zu den Dingen des täglichen Lebens hat sich radikal verändert. Heute möchte ich schon Klarheit bei Streitfragen, aber ich bin nicht mehr bereit sie bis aufs Blut auszufechten. Nein danke, das brauche ich nicht, will ich nicht, habe ich oft schon gehabt, zu oft. Rechthaberei, scheiss drauf, letztlich mir Wurscht, egal, für die Katze.
Was garnicht geht Menschen ohne Rückrad. Jene Hornochsen, die meinen überall den Schleim herauszulassen und dann doch irgendwann ihre Maske verlieren.
Alles Böse, alles Schlechte, alles Übel, kommt irgendwann heraus. So ist es, so war es, so wird es immer sein. Erst neulich hatte ich wieder so eine Tante, was hat sie mir jahrelang den Hintern zugeschleimt: ach du mein Bester, mein Liebster, mein einzigartiger Jürgen. Bullshit hoch 5. neulich hat sie eine Show auf Facebook abgezogen, dass ich 6 Monate nach Weihnachten froh war, an Weihnachten keine Gans gegessen zu haben. Das arme Federvieh wäre mir auch nach 6 Monaten aus dem Magen geflogen. Bäh….
Nein, solche Idioten braucht kein Mensch und wenn ich sehe, wie solche Damen noch immer hofiert werden, dann tun mir nur die leid, denen das gleiche Ende droht, wie ich es bereits hinter mir habe. Aber auch das ist Leben. man muss auch aus seinen eigenen Erfahrungen lernen und kann dann auch ganz Mutterseelenallein das erbrochene wieder aufwischen…
Trauer tut weh und sie kennt nun mal keine Zeit, keine Grenzen, keine Gesetzmäßigkeit. Sie ist allgegenwärtig. Sie macht klein, wehrlos und hilfsbedürftig. Wer das nicht begreift, mir nicht zugesteht, dass sich mein Seelenzustand dramatisch, ja tiefgreifend verändert hat, der kann mir getrost am Hintern lecken.
Wahrscheinlich wird er sich dann an den salzigen Geschmack erinnern, wenn ihn die selbe Situation erreicht und zur genüge durchgeschüttelt hat…
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Foto/Text JK ©07/06/2016
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