Gestorben wird ständig…

Es war einer jener düsteren Tage im November an dem wir uns eigentlich alle nur wünschten wir lägen irgendwo schmorend in der Sonne am Meer und müssten uns nicht den dicken Pullover überstreifen. Eben einer dieser Tage, der an keinen Ort, kein Land, keine Stadt gebunden schien, und uns doch jeden Tag selbst treffen könnte. 
Da war sie nun in ihrem Bettchen liegend, von den Ärzten als sehr krank abgestempelt und der Familie klar, es wird nicht mehr lange dauern. 

Es war einer jener Tage, da setzte sich der Großvater zu seiner kleinen Enkelin auf das Bett und fragte: „Weißt du eigentlich, was mit den Herzen der Verstorbenen geschieht?“
Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf.
„Sie lernen fliegen!“ sagte der Großvater.
„Ehrlich?“
„Ja, sie lernen fliegen und sie tanzen dann, bunt wie sie sind, lustig in der Luft wie Ballons.“
„Das möchte ich dir ja so gerne glauben.“ 

sagte das Mädchen, 

doch der Großvater spürte, dass sie das nur für ein Märchen hielt.
Es war sehr bedrückend zu wissen, dass man nichts aber auch gar nichts machen kann und als er einige Tage später wieder zu seiner kleinen Enkelin ging, da ging es dem Mädchen schon sehr viel schlechter. 
Da nahm der Großvater es noch einmal auf den Arm und trug es zum Fenster.
„Schau!“ sagte er.
Und vor dem Fenster jonglierte ein Mann mit bunten Herzen. Sie flogen hoch und immer höher in die Luft, bunt und lustig anzusehen.
„Deines wird das Schönste sein.“ flüsterte er dem Mädchen ins Ohr 

und das Mädchen lächelte noch ein letztes Mal, bevor es für immer einschlief…

Nach einer Geschichte von Tania Konnerth, etwas modifiziert von JK

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Idealerweise beschäftigt man sich schon recht frühzeitig mit dem Tod, sowohl mit dem eigenen als auch mit dem geliebter nahestehender Menschen. Dabei ist es wichtig, für sich selbst heraus zu finden, als was man den Tod betrachtet. Für gläubige Menschen ist der Tod eigentlich nur ein Übergang in ein nächstes Leben in der Nähe Gottes und stellt somit kein endgültiges Ende dar. Dieser Gedanke ist für religiöse Menschen sehr tröstlich, da er ihnen die Gewissheit schenkt, alle verstorbenen Lieben im nächsten Leben wiedersehen zu können. Aber auch für nicht religiöse Menschen kann die Beschäftigung mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit zu einer friedvollen Akzeptanz führen, die dem Tod den Stachel der Angst nimmt. 
Viele Philosophen und Denker bieten auch diesen Menschen tröstliche Vorstellungen und Gedanken zum Tod und dem, was danach kommen könnte, an, so dass für Leben und Sterben ein individueller Sinn gefunden werden kann. 
Wer sich so mit dem Tod auseinander gesetzt hat, wird den Tod eines nahestehenden Menschen besser verarbeiten und sich auf Dauer damit aussöhnen können. 
Zudem gibt es auch die These: 
Lebe dein Leben heute – was soviel heißen soll bewusst leben und sterben kann auch eine Hilfe auf diesem Wege sein.

Mein Lieblingszitat zu Sterben ist und bleibt übrigens:

„Das Leben ist schwächer als der Tod; und der Tod ist schwächer als die Liebe!

Khalil Gibran
…denn ich denke was mit Liebe in unseren Herzen sitzt, das kann uns niemand nehmen.

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Foto/Text JK ©20/01/2016

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