Wo ist es nur, wo?
Das war für einige sicherlich erstaunlich, als ich unser Verlobungsfoto postete,
…und viele werden sich auch gefragt haben, wie machen die das?
Nun als wir uns Ende der 60er Jahre kennenlernten, war das in eher unromantischer Umgebung. Eine Schulklasse ist normalerweise nicht der Ort an dem man sich die große Liebe auf alle Zeiten verspricht. Aber sie fiel halt ins Auge, die Marina. Immer freundlich und betont kurvenreich hatte sie schon früh einen gewissen Charme den sie auf die Männerwelt versprühte und dem sie sich oft nicht so recht bewusst gewesen ist.
Da ich mich mit 14 schon auf einem Terrain bewegte, auf dem die Ladys nicht nur von Flower sondern mehr und mehr auch von Power umgeben waren, wusste ich früh Bescheid und hing mich im Laufschritt an ihre High Heels. Außerdem war auch ein wenig Eile angesagt denn der damals schon bekannte „Nebenbuhler“ kratzte schon in seinen Startlöchern.
😉
Ja die 70er standen vor der Tür und manchmal sah Mann, vor lauter Miniröcken nur noch Fleisches-Lust. Aber bei uns wurde aus Fleisches-Lust dann eben auch mehr. Wir kamen aus dem selben Milieu, hatten die selben Interessen und zumindest ich, hatte die Möglichkeiten diese auch in die Tat umzusetzen. Dieses ausnutzend wurden wir schnell ein Paar, ja sogar oft eine Einheit in Gedanken bis hin zur Tat.
Wer nicht mit uns ging wurde ignoriert und auch schon mal mit offenem Mund stehen lassen und das galt nicht nur für manchen Freund sondern auch für die eigenen Eltern. Meine Eltern hatten mir ja eh schon früh die Türe geöffnet und ich bin bis heute dankbar dafür. Freunde gibt es von damals immerhin noch so viele, dass es mir schwer fällt einen zu benennen, der es auf Grund seiner Einstellung nicht geschafft hat.
Und so lebten wir immer unser Leben mit all unseren Höhen unseren Fehlern und unseren Tiefen.
Es wäre Heuchelei wenn ich zurückblickend sagen würde, dass immer alles Friede, Freude und der obligatorische Eierkuchen war. Nein, es gab sie auch, jene dunklen Tage, jene Überlegungen ob und vor allem wie lange es so noch gut geht.
Die 80er gehörten allein mir und ich hatte wenig Platz für Moral, Empathie und Familie. Dafür waren plötzlich meine Urinstinkte wieder da. Das Jagdfieber hatte wieder zugeschlagen und ich hatte auf den Bühnen dieser Welt wieder das Fundament gefunden, auf dem ich mich nach Herzenslust austoben konnte.
Zeig mir einen der nicht krank ist, der die Gelegenheit nicht aufnimmt und sie zum Spieleinsatz macht, und sei es für ein geiles Leben. Wenn dir plötzlich alles zu Füßen liegt und du von allen Seiten plötzlich umgarnt wirst, als seist du der eine, der größte aller großen Besonderen.
Aber auch hier gab es den Punkt zu dem nicht jede Beziehung in der Lage ist. Die Notbremse musste dafür nicht herhalten, sondern eher das Gespräch, die nüchterne Analyse dessen, was ist, was soll und was wird. Drei Dinge die plötzlich wichtig erschienen und drei Dinge die Ehrlichkeit in einem hohen Maße erforderlich machten. Nur so konnte man ehrlich analysierend etwas auf den richtigen Weg bringen, was dabei war ein letztes Mal ins Tal zu fahren.
Heute denke ich Ehrlichkeit war unsere Trumpfkarte und Marinas Bereitschaft mir ohne Zweifel zu vertrauen. Anders wären auch wir im Tal gegen die Wand gefahren und hätte ich mich nicht mit ihr in unseren 635er gesetzt und wäre an den Oberrhein gezogen, würden wir heute Zweileben führen. All das setzt immer spontane Bereitschaft voraus und spontane Bereitschaft findet immer nur der, bei dem die Glut der Liebe nicht ganz versiegt ist.
Nun am Ende meiner kleinen Reise auf den Spuren der Liebe steht die Erkenntnis, dass auch lebenslange Leidenschaften vergehen können. Und was gute Paare eint – die Partner sollten schon stabile Persönlichkeiten, die wissen, wer sie sind und was sie wollen sein. Jeder Einzelne für sich sollte stark genug sein und auch seine Neurosen pflegen, wenn auch nur begrenzt. Sonst gibt es kaum Geheimnisse, keine allgemeingültige Regeln für die ewige Liebe und die ewige Freundschaft. Es bleibt Beharrlichkeit und Gelassenheit und der eiserne Wille aus dem Partner nicht etwas anderes zu machen, in das man vorher doch so verliebt war.
Analysiert daher Beziehungen nicht kaputt , denn sie sind, oder sie sind nicht.
Vielleicht ist das eine ganz gesunde Einstellung…
Ach ja und zum wo ist es nur, wo, es gibt kein Geheimnis… 😉
Euer JK
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Foto/Text JK ©27/12/2015
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