Zeit für … Advent

Hinterm Deich bin ich der König…
Ach wie gerne würde ich mich den Naturgewalten stellen, auf einer Hallig der Nordsee auf dem Deiche stehend, den urgewaltigen Winden trotzen. Den düsteren grauen Wolken dabei zuschauen wie sie über das Land fegen und gleichsam alles wegblasen was nicht fest verwurzelt ist.

Die Luft würde zunehmend sauberer werden und man könnte freier atmen als je zuvor.
Es ist für mich wie eine Metapher, die sich wie eine Zecke in meinen Schädel eingefressen hat und welche mich nicht mehr freigibt. Schon lange sehne ich mich nach Veränderungen und wenn ich meinen ureigenen Zyklus, der mich all die Jahre angetrieben hat, so anschaue, dann stelle ich fest einmal im Leben geschlafen, oder aber zumindest festgehangen zu haben.
Wenn die Winde aus Westen kommend an Nordfriesland reißen, dann haben sie lange kein Land und keine Menschen gesehen. Sie haben sich dann frei geschüttelt von all dem Armseligen, Korrupten und oft zutiefst unmenschlichem was die Welt für einen wie mich irgendwann unerträglich macht.
Ja, ich will da raus und wenn es geht schnell oder besser möglichst schnell sogar.
Hinterm Deich ist die Welt noch in Ordnung. Da möcht ich sein, da will ich hin und eine vorweihnachtliche Zeit genießen, wie sie früher einmal war.

Manchmal sehe ich mich auf einer kleinen Warft in der gemütlichen Stube, den noch heißen Pharisäer durch die Sahne schlürfend sitzen, während draußen an der hölzernen schweren Eingangstür der eisige Westwind jaulend seine Geschichten erzählt.
Und auch wenn es bereits dunkel geworden und nichts von dem Schauspiel mehr für das Auge sichtbar ist kann man die gewaltige Natur doch wahrnehmen als sei sie allgegenwärtig mit einem verankert. Erst wenn die Geräusche am Haus weniger werden, das Glockenspiel der alten Kirche Entwarnung schellt und der aufgesetzte Grünkohl seinen Duft im Zimmer verteilt kann man vielleicht einen Schritt vors Haus wagen.
Wieder einmal scheint er vollbracht. Der Traum vom schwierigen Manövrieren durch die hohen Wellen des Lebens. Es wird Zeit sich ein wenig auszuruhen und all das hinter sich zu lassen, was einem Kopfzerbrechen und Magenschmerzen eingebracht hat. Zur Ruhe kommen, den Tag andächtig begehen mit Menschen denen du etwas bedeutest beisammen sein um diesem speziellen Tag seinen eigentlichen Zauber zu verleihen.
…und während der frisch gebrühte Kaffee seinen Zauber im ganzen Raum zu verteilen scheint zündest du wie jedes Jahr die erste Kerze an. Der Kranz, frisch gebunden verströmt dabei den einen, den unnachahmlichen Geruch, der dir sagt:
„Hey mein Lieber, es ist Advent“

Foto/Text JK ©29/11/2015 „1.Advent“

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